WhatsApp Alternativen: Messenger im Überblick
WhatsApp ist auch im Jahr 2021 einer der beliebtesten Messenger Apps. Weltweit nutzen über 2 Milliarden Menschen den kostenlosen Facebook-Dienst. In Deutschland sind es über 80 Prozent. Doch mit Threema, Telegram, Signal, Skype und Co. gibt es zahlreiche Alternativen. Lohnt sich der Umstieg auf eine Alternative? Was müssen Sie beachten? Fragen über Fragen. Wir haben recherchiert und stellen Ihnen die Ergebnisse in diesem Ratgeber vor.
Der WhatsApp-Messenger: Die Chat-Revolution
Der Instant-Messenger WhatsApp hat die Welt verändert und die bis dahin so beliebte SMS inzwischen vollständig abgelöst. Während man seit den frühen 90er-Jahren für Textnachrichten üblicherweise wenige Cent pro Nachricht an den eigenen Mobilfunkprovider zahlen musste, war es mit der App von 2008 an möglich, Nachrichten kostenlos an Freunde und Bekannte zu übermitteln. Einzige Voraussetzung: Eine aktive Internetverbindung und der Empfänger musste die App auch auf seinem Smartphone installiert haben.
WhatsApp ist die weltweit am meisten genutzte Instant-Messaging-AppScreenshot: WhatsApp.com / FLYERALARM Digital
Die App erfüllte ihren Zweck und revolutionierte die textbasierte Kommunikation. Zwar konnte man auch schon weit über 10 Jahre zuvor mit ICQ oder anderen Chat-Programmen mit seinen Freunden in Verbindung bleiben, aber für mobile Geräte war WhatsApp der Game-Changer. Von nun an war es möglich, über Ländergrenzen hinweg mit Kollegen, Freunden und anderen Personen in Kontakt zu bleiben. Roaming Gebühren waren quasi über Nacht nicht mehr existent.
In den letzten 13 Jahren sind die Nutzerzahlen stetig gewachsen und der Messenger zählt hierzulande zu den meist genutzten Social-Media-Anwendungen, wie aus der ARD ZDF Onlinestudie 2020 hervorgeht. Über 80 Prozent der Deutschen nutzen den Messenger – entweder rein privat oder für die Unternehmenskommunikation via WhatsApp Business.
Warum andere Apps WhatsApp so schnell nicht überholen werden
Die App gehört seit der milliardenschweren Übernahme im Jahr 2014 zum Facebook-Konzern. Seitdem gab es in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen wegen der Zusammenführung von Nutzerdaten. Doch all diese Vorfälle und auch die jüngsten Änderungen der Nutzungsbedingungen konnten der Beliebtheit nicht trotzen.
Warum bleibt die Mehrheit dem Messenger weiterhin treu?
Der Grund ist relativ simpel: WhatsApp hat sich in den letzten zehn Jahren als Standard Kommunikationsmittel etabliert. Bequemlichkeit und die Tatsache, dass fast jeder im Freundeskreis dabei ist führen dazu, dass Konkurrenten quasi keine Chance haben, an WhatsApp vorbei zu ziehen. Zwar gibt es mit den auf dem Markt verfügbaren Angeboten durchaus Apps, die genau das gleiche können, doch damit diese massentauglich werden, müssten alle Nutzer mitziehen. Denn was nützt ein anderer Messenger, wenn zwei von 20 Freunden bei Telegram aktiv sind, drei weitere bei Threema und der Rest sich auf die übrigen Lösungen zerstreut. Solange WhatsApp weiterhin kostenlos bleibt und die negativen Schlagzeilen eher auf dem unteren Level bleiben, dürften die wenigsten dem Dienst den Rücken kehren.
Die besten Alternativen zu WhatsApp: Kostenlos und Kostenpflichtig
Wer WhatsApp aber partout nicht nutzen möchte oder darf, findet auf dem Markt zahlreiche Alternative Messenger Apps, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen. Viele der genannten Programme sind kostenlos verfügbar. Es gibt aber auch wenige Einzelfälle, die man käuflich erwerben muss.
Telegram
Bild: App Store / Telegram FZ-LLC
Telegram ist eine einfache, schnelle und sichere Alternative die auf allen Geräten synchronisiert betrieben werden kann. Der Instant-Messaging-Service gehört mit über 500 Millionen Nutzern zu den Top 10 der am meisten heruntergeladenen Apps der Welt. Die Nutzung ist komplett kostenlos und alle Chatnachrichten und Dateien können gleichzeitig von verschiedenen Geräten (PC, Tablets oder Smartphone) eingesehen werden. Dabei ist jede Telegram-App unabhängig voneinander. Das bedeutet, Sie können auf dem Smartphone eine Unterhaltung starten und diese auf einem anderen Gerät zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen – ohne dass das Smartphone benötigt wird.
Telegram ermöglicht sicheres und unbegrenztes Messaging: Chatnachrichten, Bilder, Videos und Dateien jeglicher Art können mit der App gesendet werden. Chatverläufe und alle dazugehörigen Medien verbrauchen dabei keinen Speicherplatz auf ihrem Gerät, da alle Daten in einer eigenen Telegram-Cloud abgelegt werden. Darin liegt aber eine Problematik, die vielen nicht bewusst ist. Zwar ist Telegram ein sicherer Messenger, aber dafür muss man explizit einen Geheimen Chat starten. Hier zerstören sich Nachrichten, Videos oder Bilder auf Wunsch bei beiden Chatpartnern selbst, sodass es gar keine Spuren mehr von dieser Unterhaltung gibt. Diese Art von Konversation nutzt eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um sicherzustellen, dass eine Nachricht nur von dem vorgesehenen Empfänger gelesen werden kann.
Alle anderen Konversationen oder auch Gruppen-Chats werden unverschlüsselt gespeichert, so dass Sie theoretisch von Dritten eingesehen werden können. Mit Telegram können im Vergleich zu WhatsApp wo 256 Teilnehmer in einer Gruppe teilnehmen können, bis zu 200.000 Nutzer hinzugefügt werden.
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Threema
Bild: App Store / Threema GmbH
Threema ist eine WhatsApp-Alternative, die besonders viel Wert auf Sicherheit und Privatsphäre legt. Der Dienst schützt alle Daten durch Ende-zu-Ende Verschlüsselung vor unbefugtem Zugriff durch Hacker, Unternehmen oder Regierungen. Nicht nur Textnachrichten, Statusmeldungen oder Gruppen-Chats sind geschützt, sondern auch Sprach- und Videoanrufe, Medien oder andere Dateien. Niemand außer dem vorgesehenen Empfänger kann Ihre Chats lesen – nicht einmal Threema selbst. Im Gegensatz zu WhatsApp kostet der Instant-Messenger aber Geld. Im App Store müssen Nutzer dafür 3,99 Euro zahlen. Einmal gekauft, kann der Dienst aber lebenslang verwendet werden.
Um mit Threema chatten zu können benötigen Sie lediglich ein Device mit Internetverbindung. Eine Handynummer oder E-Mail-Adresse wird bei der Einrichtung nicht benötigt. Stattdessen generiert die App eine zufällige Threema-ID. Mit dieser ID können Sie Threema auch auf Tablets oder im Webbrowser nutzen, und dabei auf Ihre bisherigen Daten zugreifen. Die App ist vollständig werbefrei und DSGVO-konform.
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Signal
Bild: App Store / Signal Messenger, LLC
Signal ist ein kostenloser Messenger, der für iOS oder Android verfügbar ist. Hinter den Machern stecken nicht drei oder vier Personen. Nein, im Gegenteil: Signal ist eine unabhängige und gemeinnützige Organisation, bei der auch Nutzer selbst mitentwickeln können. Die App wird laut Herstellerangaben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt genutzt. Dazu zählen unter anderem Edward Snowden (Whistleblower und Datenschutzaktivist) sowie Jack Dorsey (CEO Twitter und Square). Mit der Signal-App sind klassische Textchats, Gruppenchats sowie Sprach- und Videoanrufe jederzeit möglich. Die Sicherheit und Vertraulichkeit steht im Fokus: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (auf Basis des quelloffenen Signal Protocol™) macht Ihre Unterhaltungen sicher. Im Gegensatz zu Telegram ist jede einzelne Nachricht und jeder Anruf immer geschützt.
Um Signal nutzen zu können, wird eine SIM-Karte mit aktiver Handynummer benötigt. Die App kann auf iOS und Android, genau so wie auf Windows, Mac OS oder Linux-Systemen installiert werden. Eine Übersicht aller verfügaren Plattformen finden Sie unter https://signal.org/de/download/
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Skype
Bild: App Store / Skype Communications S.a.r.l
Skype ist neben WhatsApp eine weitere kostenlose Messenger-App, die hauptsächlich für Videokonferenzen und Videoanrufe verwendet wird. Skype bietet ebenfalls die Möglichkeit, einefache Textnachrichten und Gruppen-Chats zu nutzen. Eine eigene Handynummer ist nur Nutzung nicht erforderlich. Mit Skype ist es stattdessen möglich, eine eigene Festnetznummer zu mieten. Familien, Freunde oder Geschäftspartner können dann zum jeweiligen Ortstarif direkt bei Ihnen anrufen – und umgekehrt. Auch der SMS-Versand ist weltweit möglich. Mit SMS Connect kann man direkt vom Computer aus eine SMS lesen und beantworten.
Skype ist auf Telefonen, Tablets, PCs und Macs verfügbar und bietet zahlreiche Ausdrucksmöglichkeiten. Gestalten Sie Unterhaltungen mit Emoticons oder fügen Sie mit Giphy oder ein Bild aus dem Web mit Wörtern oder vorgefertigten Sprüchen zu Ihren Chats hinzu. Alle Sprach- und Videoanrufe, Dateiübertragungen und Nachrichten zwischen Skype-Nutzern werden ebenfalls verschlüsselt. Dadurch werden Sie vor möglichem Mithören von Nutzern mit unlauteren Absichten geschützt. Wenn Sie von Skype allerdings auf einem Handy oder Festnetztelefon anrufen, wird der Teil Ihres Anrufs, der über das öffentliche Telefonnetz übertragen wird, nicht verschlüsselt.
Weiterführende Links zu Skype
Facebook Messenger
Bild: App Store / Facebook, Inc.
Der Facebook Messenger ist die Kommunikationsapp aus dem Hause Facebook. Über diese App bleiben Sie nicht nur mit Facebook-Nutzern in Verbindung, sondern können auch App-Übergreifende Nachrichten und Anrufe starten. So bleiben Sie auch mit Instagram-Kontakten in Verbindung. Alles in einer App: Textnachricht, Sprachnachricht, Videoanruf oder Gruppenchat. Sicherheitstechnisch werden Nachrichten nicht per se über die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verschickt. Diese muss man explizit aktivieren. Alternativ kann man Nachrichten auch über einen Selbstlöschmodus senden. Das bedeutet, dass diese nur für kurze Zeit sichtbar sind und nach dem Verlassen des Chats gelöscht werden. Auch mit mehreren Familienmitgliedern kann man über kostenlose Videoanrufe immer in Kontakt bleiben. Gruppen-Videoanrufe stehen für bis zu 8 Personen zur Verfügung.
Das All-in-One-Tool bietet daneben zahlreiche weitere Features an. Mit Stickern, Gifs und Emojis stehen zahlreiche Werkzeuge zum Ausdrücken der Gefühle bereit. Führen Sie Umfragen durch oder senden Sie einfach und sicher Geld (nur innerhalb der USA) an Freunde und Verwandte. Mit dem Messenger kann man sich auch mit wenigen Klicks zu Unternehmen verbinden lassen: Reservierungen für einen Tisch, Hilfe bei Fragen zu Produkten oder einfach nur zum entdecken von Angeboten. Der Messenger steht für alle Plattformen zur Verfügung und benötigt lediglich einen kostenlosen Facebook-Account.
Weiterführende Links zu Facebook Messenger
Wire
Bild: App Store / Wire
Mit der App Wire existiert eine weiteres Tool zur sicheren Kommunikation und Zusammenarbeit, dass ohne eine SIM-Karte bzw. Telefonnummer genutzt werden kann. Lediglich eine E-Mail-Adresse ist für den Start erforderlich. Das Tool richtet sich vorallem an Unternehmen die Ihren Mitarbeitern ein sicheres Kommuikationstool bieten möchten. Teams können einfach und sicher kommunizieren und Informationen austauschen. Neben den klassischen Textnachrichten und Gruppenchats, können auch Konferenzen mit externen Partnern durchgeführt werden.
Wire hat sich der Zusammenarbeit mit unabhängigen Sicherheitsexperten verschrieben, um regelmäßig Audits verschiedener Komponenten der Apps zu veröffentlichen. Die App wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Neben der standardmäßigen Ende-zu-Ende Verschlüsselung wird jede Nachricht mit neuen Schlüsseln verschlüsselt, so dass ein kompromittierter Schlüssel minimale Auswirkungen hat. Ein Wire-Account ist auf bis zu acht unterschiedlichen Geräten nutzbar. Neben der kostenpflichtigen Version für Unternehmen gibt es auch eine kostenlose Version für die Nutzung mit Freunden und Familien.
Weiterführende Links zu Wire
WhatsApp im Vergleich mit anderen Messenger-Apps
Welcher Messenger ist am sichersten? Kann ich Telegram ohne Handynummer nutzen? Welche App is DSGVO-konform und kann bedenkenlos in meinem Unternehmen eingesetzt werden? Fragen über Fragen: Hier können Sie die Messenger-Alternativen unter verschiedenen Gesichtspunkten miteinander vergleichen.
Merkmal | |||||||
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Messenger-App ist kostenlos nutzbar | |||||||
Unterstützung von Sprach- bzw. Videoanrufen | |||||||
Nachrichten sind standardmäßig Ende-2-Ende verschlüsselt | |||||||
Messenger-App gleichzeitig auf mehreren Geräten nutzbar | |||||||
Online-Version/Web-Variante der App verfügbar | |||||||
Passwort für das Entsperren der App setzbar | |||||||
Backup und Migration auf andere Geräte möglich | |||||||
Statusnachrichten können aktiviert werden | |||||||
Lesebestätigungen sind deaktivierbar | |||||||
App benötigt gültige Mobiltelefonnummer | |||||||
Datenschutz-Bericht abrufbar | |||||||
Account kann gelöscht werden | |||||||
Fotos/Videos können lokal gespeichert werden | |||||||
Broadcast-Nachricht werden unterstützt | |||||||
Gruppen-Teilnehmerzahl ist unbegrenzt | |||||||
Emojis werden unterstützt | |||||||
Giphy wird unterstützt |
Häufig gestellte Fragen zu WhatsApp
Ich habe mein Handy verloren: Kann ich mein Chat-Backup trotzdem wiederherstellen?
Wenn Sie ihr Chat-Backup von WhatsApp in der Cloud gespeichert haben, ist dies problemlos möglich. Bei der Wiederherstellung bzw. Einrichtung lässt sich das vorhandene Backup nach der Telefonnummer-Verifizierung als Datenquelle auswählen. Die Telefonnummer muss vorab bestätigt werden, weil Sie nur Backups von Chatverläufen derselben Rufnummer wiederherstellen können. Es ist nicht möglich, ein Backup wiederherstellen zu lassen, dass mit einer ganz anderen Rufnummer angefertigt worden ist.
Bei einem iPhone können die Daten in der Regel aus einem iCloud-Backup wiederhergestellt werden. Bei Android-Geräten sind die Daten oft in Google Drive gespeichert. Je nach Betriebssystem empfiehlt WhatsApp vor der Wiederherstellung, dass mindestens 2,05-mal die Größe des Backups als freier Speicherplatz auf dem Telefon verfügbar ist. Prüfen Sie daher unbedingt nach der Einrichtung von WhatsApp, ob und wie das automatische Chat-Backup konfiguriert wurde.
Speicherort für das Backup in WhatsApp festlegen
Daten von WhatsApp zu einem anderen Messenger übertragen
Sie möchten von WhatsApp zu einem anderen Messenger wechseln und nicht auf Ihre Chatverläufe verzichten? In den meisten Fällen ist es allerdings so, dass Sie die WhatsApp-Verläufe nicht in andere Apps migrieren können. Für Telegram gibt es hier glücklicherweise eine recht praktikable Lösung. Während sich komplette Chat-Backups nur in WhatsApp selbst wiederherstellen lassen, bietet die Exportieren-Funktion die Möglichkeit, einzelne Chatverläufe in die Telegram-App zu importieren. Klicken Sie dazu einfach auf die gewünschte Konversation (kein Gruppen-Chat) und dann oben auf den Namen des Kontakts.
Es öffnet sich nun die Seite Kontaktinformation. Dort müssen Sie fast ganz unten auf Chat exportieren klicken. WhatsApp fragt Sie anschließend, ob Sie den Chat mit oder ohne Mediendateien (Fotos, Videos, …) exportieren möchten. Treffen Sie hier die gewünschte Entscheidung und wählen Sie dann im nächsten Schritt die Telegram-App. Ihre Nachrichten werden jetzt in Telegram zum entsprechenden Kontakt importiert.
Zwei Rufnummern: WhatsApp mit Dual-SIM auf einem Smartphone nutzen
WhatsApp lässt sich auf Android-Geräten sehr einfach mit einer zusätzlichen bzw. geschäftlichen Rufnummer auf dem selben Gerät nutzen. Dazu müssen Sie in den Android-Einstellungen einfach unter dem Menüpunkt Erweiterte Funktionen / Dual Messenger Apps den Haken bei WhatsApp setzen. Jetzt lässt sich eine zweite WhatsApp-Installation einrichten, die einen orangenen Haken im App-Icon hat.
Wenn Sie ein iPhone nutzen, ist es nicht mehr so leicht möglich, zwei WhatsApp-Installationen auf einem Gerät zu haben. Zwar gibt es außerhalb des offiziellen App-Stores verschiedene Möglichkeiten, darauf gehen wir aber in diesem Artikel nicht näher ein. Eine ganz legale Möglichkeit ist die Nutzung von WhatsApp Business. Diese App kann zusätzlich zum normalen WhatsApp installiert werden und mit ihrer zweiten Rufnummer eingerichtet werden. So können Sie auch auf Apple-Geräten die Dual SIM-Funktion nutzen.